Wandern durch die Trauer
Drei Begleiterinnen vom Hospizverein Springe begrüßten an der "Ziegenbuche" in Bad Münder sieben Teilnehmerinnen und einen Teilnehmer. Eine Teilnehmerin brachte ihren Hund mit, der schon zu Beginn für eine gelockerte Atmosphäre sorgte.
Auf einem Rundweg von ca. 5 km wanderten wir auf dem Panoramaweg in Richtung Nettelrede und wieder zurück zur "Ziegenbuche".
Wandern durch die Trauer bedeutet, anderen trauernden Menschen zu begegnen, Gespräche zu führen oder in Stille in der Natur unterwegs zu sein. Im Verlauf der Wanderung stellten wir fest, welcher Teilnehmer Bedarf an einem Einzelgespräch hatte und konnten darauf eingehen.
Wir hatten ein kleines Stoffsäckchen mit verschiedenen Steinen mit, aus dem unsere Teilnehmer/innen zu Beginn einen Stein wählen konnten, der symbolisch für den lieben Verstorbenen als Begleitung auf unserer Tour mit unterwegs war. Dazu wurde ein Text als Gedankenanregung vorgelesen.
In beschwerlichen, aber auch leichten Wegabschnitten führte unsere Wanderung durch Feld und Wald mit tollen Aussichten, bis wir am Tempsstein angekommen waren. Zum „inne halten" wurde eine Geschichte vorgelesen.
Danach war es nur noch ein kleines Stück abwärts des Weges nach Nettelrede zum Hofcafe Volker. Dort angekommen genossen wir alle zusammen Kaffee und Kuchen. Gestärkt wanderten wir zurück nach Bad Münder zur Ziegenbuche.
Weitergehen
Gehen
Schritt für Schritt
Einen Fuß vor den anderen setzen
Eine gewohnt alltägliche Übung
Die wir tun, ohne zu denken
Und auf einmal:
Fehlt der Halt
Laufen auf nasser Watte
Alles wackelt
Ich bin aus dem Gleichgewicht
Muss mich neu ausrichten
Meine Schrittgeschwindigkeit wieder finden
Den besten Weg dafür suchen
Meinen Weg
Und den finde ich nicht durch Stehenbleiben
Nicht durch Rückwärtsgehen
Ich muss ausprobieren
Auch mal rechts oder links abbiegen
Mich vielleicht auch mal verlaufen
Um mich wieder neu zu orientieren
Und weiter zu gehen
Ich gehe Für mich Zu mir.
Christiane Hülsbusch