Erfahrungsberichte unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter
Erfahrungsbericht #1
Hospizarbeit…und wie ich dazu gekommen bin
21.12…Vorsorgeuntersuchung… wir haben da was gesehen… 23.12 positive Bestätigung… bösartiges Karzinom … OP…. gestreut… Lymphknotenmetastase… Chemotherapie…
Betrachtung meines bisherigen Lebens…was kommt…wie geht es weiter…wann ist es soweit… bald… nein ich hab noch Zeit…RH…. immer wieder die gleichen Frage- und Gedankenspiele… Wiedereingliederung ins Berufsleben…
Kurs im Hospizverein Springe… ja das ist was für mich… ich bin dabei. nette, liebe, aufgeschlossene und insbesondere – erfahrungsgemäß ehrliche Menschen…
Vertrauen… miteinander Zeit verbringen… für einander und für andere da sein… wenn du magst auch für DICH!
Jörg,
53 Jahre alt, verheiratet drei Kinder
…und ein Hund
Erfahrungsbericht #2
„Das Zeithaben bezeichnet den Inbegriff aller Wohltaten, die ein Mensch dem anderen erweisen kann. Wenn ich jemandem meine Zeit wirklich schenke, dann schenke ich ihm damit das Eigentlichste und Letzte, was ich überhaupt zu verschenken habe, nämlich mich selbst.“ (Karl Bath)
…und doch ist es so, dass ich mich selbst von dem Anderen so beschenkt fühle. Hier bei ihm, oder bei Ihr darf ich sein und komme zur Ruhe, weil mir immer wieder bewusst wird durch den Sterbenden, was das Eigentliche das Wichtigste für mich im Leben ist. Ich fühle mich beschenkt, jede Begleitung, jeder Besuch erinnert mich daran und jeder Tag den ich erleben darf wird zum Geschenk. In der Hektik des Alltags geht das Eigene so oft verloren und nach jedem Besuch fühle ich – mich – wieder.
Hospizbegleiterin
Erfahrungsbericht #3
Kennengelernt habe ich Frau F. Anfang April als sie zur Kurzzeitpflege war. Sie hatte Kehlkopfkrebs und schon mehrere Strahlen- und Chemotherapien hinter sich. Als ich sie zum ersten Mal traf, lag sie in ihrem Bett, war schwach, schlief viel und es fehlten ihr die Haare. Sie fragte mich, warum ich „so etwas“ überhaupt machen würde, ihr wäre das zu langweilig. Doch ich durfte bleiben und bin die nächsten Tage sehr oft bei ihr gewesen. Leider wohnten íhre 3 Kinder weit entfernt und somit bekam sie selten Besuch. Da ich glücklicherweise in der Nähe des Pflegeheims wohne, konnte ich sie, wann immer ich Zeit hatte, besuchen. Als es ihr nach einigen Tagen etwas besser ging, besorgte ich einen Rollstuhl und wir konnten raus gehen.
Daraus wurde in den nächsten Wochen eine Selbstverständlichkeit. Ich besuchte sie fast täglich. Mal wurde sie im Rollstuhl geschoben, mal versuchte sie nebenher zu laufen und letztendlich saßen wir immer auf einer Bank, und sie erzählte mir viel, mal mit Lachen, mal mit Tränen. Auf Essenszeiten mussten wir keine Rücksicht nehmen, denn Frau F. wurde künstlich ernährt. Und sie genoss diese Zeit, sie freute sich auf meine Besuche und sagte mir das auch. Doch auch ich bin sehr gerne zu ihr gegangen. Auch für mich war das eine gute Zeit. Eine Zeit, die mir viel gegeben hat und die gemeinsamen Spaziergänge haben mich in diesem stressigen Alltag zur Ruhe kommen lassen.
Natürlich waren nicht alle Tage gut bei ihr. Zwischendurch bekam sie immer mal wieder hohes Fieber oder fühlte sich schlapp. Doch nach 5 Wochen war die Kurzzeitpflege vorüber. Gemeinsam mit ihrer Familie beschloss sie, dass sie erst einmal in ihr Haus zurück geht und sich in Ruhe einen Platz in einem Seniorenheim suchen wollte. Das war Mitte Mai. Bis Anfang November hatte sie dann verschiedene Pflegekräfte, die Tag und Nacht in ihrem Haus waren. Das gab der Familie Sicherheit. Da das Zuhause von Frau F. nun allerdings von mir weiter entfernt war und ich sie in guten Händen wusste, wurden meine Besuche weniger. Vielleicht 1 mal die Woche oder auch mal erst nach 2 Wochen. Doch wir hielten immer telefonischen Kontakt.
Als die Zeit der häuslichen Pflegekräfte vorbei war und sie sich noch für kein Heim entschieden hatte, mussten weitere Maßnahmen ergriffen werden, z.B. Pflegedienst, Haushaltshilfe, Notruf, Essen auf Rädern (inzwischen versuchte sie wieder zu essen, wenn auch sehr, sehr wenig). Auch meine Besuche wurden nun wieder häufiger. Und so verging Weihnachten und Silvester und inzwischen hatte Frau F. Ihren 70. Geburtstag gefeiert. Doch plötzlich ging es mit ihr bergab.
Sie konnte nicht mehr essen, war nur noch schlapp und magerte sehr ab. Sie war mit ihrer Kraft am Ende und wollte ins Hospiz. Das war Anfang Februar. Das war der Tag, an dem ich noch einmal für sie da sein konnte. Ihre Kinder waren nicht vor Ort und mit Hilfe des Pflegedienstes brachte ich sie spontan ins Hospiz und kümmerte mich um Dinge, die erledigt werden mussten. 9 Tage lebte sie noch im Hospiz und dann war es vorbei. Ich bin dankbar, dass ich Frau F. bis zuletzt begleiten durfte.
Barbara
Erfahrungsbericht #4:
Interview mit Frau K. von Stefanie Schacht-Wieck
Seit Juni 2020 bin ich ehrenamtlich Hospizbegleiterin.
Wenn ich mir die Frage stelle, welchen Beitrag kann ich in das Leben geben und welche Auswirkung hat es auf das „Gemeinwohl“, so ist das Dienen für dieses Ehrenamt etwas was ich mit Hingabe an das Leben verbinde.
Mir wurden in dem Ausbildungskurs zur ehrenamtlichen Sterbebegleitung tiefe Einblicke in mein Selbst geschenkt.
In dieser Zeit war mein Vater schwer erkrankt und sein Tod absehbar. Dies war für mich mit vielerlei Ängsten und Hilflosigkeit verbunden.
Hier hat sich meine Sicht zu dem Thema Umgang mit Tod, Sterbenden, Trauer, Ängsten und Kommunikation in mir und meiner eigenen Familie geöffnet. Diese tiefgreifenden Erfahrungen, die daraus erwuchsen, wohnen seither als Vertrauen in mir.
Jetzt blicke ich sanft zurück, mein Vater ist kurze Zeit später verstorben.
Heute begleite ich selbst Menschen, bin dankbar für so viele wertvolle Augenblicke und Erfahrungen. Manchmal bin ich stille Schale und höre zu, manchmal lachen, malen, lesen wir gemeinsam oder gehen spazieren mit meiner Hündin Mila, die mit ihrem feinen Wesen so viel berührt.
Meine Begleitung jetzt ist Frau K. Seit über einem Jahr treffen wir uns regelmäßig.
Es ist Ihr Wunsch, einen kleinen Ausschnitt ihrer Lebensgeschichte zu teilen, Mut zu schenken in schwierigen Situation und voller Zuversicht dem Leben zu vertrauen.
Frau K., Jahrgang 1939
Es ist Frau K.´s Wunsch, dass Ihre Worte veröffentlicht werden, um Menschen Mut und Hoffnung zu schenken. Jeder hat seine Geschichten.
Lebens – Ausschnitt
Breslau 1945, Frau K. ist 6 Jahre alt und erlebte, wie Ihre Eltern und ihr Bruder bei einem Bombeneinschlag im Wohnhaus ums Leben gekommen sind. Sie selbst hatte beide Beine und das Becken gebrochen, die mittlere Schwester war wie ein Wunder unverletzt geblieben. Die große Schwester, die auch verletzt überlebt hat, hat sich liebevoll gekümmert, so wie es eben ging, bis die Geschwister dann unabhängig voneinander in Pflegefamilien aufgenommen wurden.
Frau K. erzählt, dass es in der Pflegefamilie keine Liebe, unterstützende Worte oder einfach mal in den Arm nehmen gab. Ihr Leben bestand aus Arbeit auf dem Feld, Stricken und Häkeln und der Schule.
Vom 14. – 17. Lebensjahr hat Frau K. eine Lehre als Damen- und Herrenschneiderin absolviert und später 1 1/2 Jahre Mitarbeiterinnen angelernt. Mit 18 Jahren ist Frau K. ausgezogen und war danach 1 Jahr als Haushaltshilfe tätig.
1958 hat sie ihren Mann kennengelernt und geheiratet. 1961 kam dann mit dem Sohn ihr größtes Glück, wie sie sagt, zur Welt.
3 Jahre hat sie danach Tag und Nacht durchgearbeitet, ihr Mann war zu der Zeit Zeitsoldat, es gab dafür wenig Geld und er war viel unterwegs. So war Sie quasi alleinerziehende Mutter und sorgte mit Ihrer Arbeit für das Auskommen der kleinen Familie.
2001 haben Sie Ihr gemeinsames Haus gebaut. Es ist ein schönes Gefühl, ein Eigenheim zu haben, berichtet Sie. Hier bin ich alt geworden und möchte noch so lange wie möglich mit meinem Mann zusammen sein. Hier „zu Hause“ möchte ich sterben. Ihre Augen lächeln sanft.
Was ist für Sie Leben?
Leben ist für mich gesund zu sein, dass ich mich mit meinem Mann verstehe, dass wir zusammen sein können und füreinander da sind, so lange wie es geht. Wir sind jetzt 60 Jahre zusammen und wir kennen uns in- und auswendig.
Was ist für Sie Glück?
Glück ist für mich, dass ich so lange wie möglich mit meinem Mann zusammen lebe.
Glück ist die Vorfreude auf meine Urenkel, Zwillinge, die bald auf die Welt kommen und dass ich sie im Arm halten kann.
Ich war glücklich, als ich gehört habe, dass ich ein Kind erwarte, jetzt kommt ein Teil von mir, was mir gehört.
Und ich habe höchstes Glück empfunden, mein Kind nach der Geburt in den Armen zu halten.
Wenn ich glücklich bin, dann reagiert mein ganzer Körper und ich merke meinen Schmerz nicht mehr.
Ist es dann aus Ihrer Sicht erstrebenswert, glücklich zu sein?
Ja und voller Hoffnung.
Was waren/sind Punkte, die Sie in Ihrem Leben tief berührt haben?
- Ich bin als Kind im Krieg verschüttet worden, meinen beiden Beine und meine Hüfte waren gebrochen. Ich hatte große Angst und mich so alleine und verlassen gefühlt.
- Mein Sohn hatte 20 Jahre lang keinen Kontakt mit mir, den genauen Grund weiß ich nicht. Das hat mich sehr traurig gemacht, auch hier fühlte ich mich lange verlassen, alleine und hilflos. Auch dass mich meine Schwiegertochter aus meiner Sicht abgelehnt hat, hat mich tief verletzt.
Heute kümmert er sich um mich und meinen Mann. Ich möchte nicht mehr nachfragen, in der Vergangenheit graben, ich bin einfach nur glücklich, dass er jetzt so da ist. - Dass Ärzte mir in meiner aktuellen Situation nicht helfen können. Ich fühle mich mit meiner Geschichte und meinen Krankheitssymptomen nicht ernst genommen. Ich nehme immer weiter ab, ich weiß nicht was los ist, ich bin so schlapp. Diese Ungewissheit und das ich nicht gehört bzw. gesehen werde, macht mich traurig und wütend. Ich fühle mich der Situation ausgeliefert. Ich habe Angst, dass ich zusammenbreche, dabei möchte ich noch für meinen Mann da sein und meine Enkelkinder erleben.
Wie denken Sie über den Tod?
Ich habe keine Angst. Wenn es sein soll, dann ist es eben so.
Woher haben Sie dieses Vertrauen?
Ich hatte einen Herzinfarkt mit Herzstillstand. Bei der OP hörte ich noch die Stimmen, dann waren sie weg und ein kleiner weißer Punkt wurde für mich sichtbar. Dieser Punkt wurde immer größer, bis alles ganz hell um mich war. Wärme kam in mich, ich hatte das Gefühl, jetzt komme ich an, da ist es schön, da wollte ich hin. Es war ein wohliges, warmes Gefühl und ich war traurig, als das Licht wieder ging und ich wieder im „Leben“ war.
Jetzt weiß ich, da ist alles gut, deshalb habe ich keine Angst.
Sterne
Frau K. hat zur goldenen Hochzeit von Ihrem Mann einen Stern geschenkt bekommen.
Der Name des Sternes ist Hannelore, was u. a. mit „Gott ist mein Licht“ übersetzt wird.
Was würde Ihr Stern Ihnen sagen?
Dass ich kommen soll, ich bin willkommen.
Was würden Sie rückblickend und auch für jetzt sagen?
DAS LEBEN IST LEBENSWERT!
Wir sollten es nicht einfach hinwerfen mit unnötigen oder gefährlichen Dingen, wozu? Achtsam sein.
Fr. K im April 2022
Erfahrungsbericht #5:
Bericht und Eindrücke vom Tagesseminar „Achtsame Sprache“
Am 21.05.2022 hatten wir Ehrenamtlichen die Möglichkeit, an einem Tagesseminar zum o.g. Seminar teilzunehmen. Unsere Kursleiterin war Irene Nüsse Zanoth . Anfang der 80er Jahre begleitete sie die erste Palliativ Projektphase und unterrichtet in ihren Seminaren nach dem Konzept der Gewaltfreien Kommunikation (GFK).
Dies ist ein in den frühen 60er Jahren entwickeltes Handlungskonzept von Marshall Rosenberg mit dem Ziel, menschliche Beziehungen so zu gestalten, dass die Betroffenen spontan und gerne zum gegenseitigen Wohlergehen beitragen. Es geht um wertschätzenden Umgang, Zuhören und mit anderen und sich selbst achtsam umzugehen. Man soll nicht zu einem bestimmten Handeln gezwungen werden, sondern durch Wertschätzung, Kooperation und kreative Lösungen zu einem bestimmten Handeln kommen.
In Gruppenarbeit und im Plenum lernten wir die vier Komponenten der GFK kennen:
- Wertfreie Beobachtung äußern
- Gefühle wahrnehmen und benennen
- Bedürfnisse wahrnehmen und benennen, die hinter den Gefühlen stehen
- Bitten, in denen wir unsere Wünsche äußern
Im Gegensatz zur GFK steht die lebensentfremdende Kommunikation.
- Moralische Urteile durch Sprache und Haltung ausdrücken, bewerten und abstempeln
- Vergleiche anstellen, dadurch Macht ausüben
- Verantwortung leugnen, z.B. durch das Wort „müssen“ sich rechtfertigen
- Forderungen aussprechen durch Kritik und Schuldzuweisungen.
So wurden wir an diesem Tag sehr strukturiert und einfühlsam begleitet, um eine Haltung zu entwickeln, die unserer Tätigkeit im hospizlichen Bereich und für uns selbst dienlich ist.
Barbara Hartmann
Erfahrungsbericht #6:
Aromatherapie Fortbildung Aromapflege am 12. März 2022 im Lutherheim
Im März hatten wir, dank der Unterstützung durch die Klosterkammer, die Möglichkeit an einer Fortbildung zum Thema Aromapflege teilzunehmen.
So fanden wir uns am 12.03. um 10 Uhr im Lutherheim in Springe in fröhlicher Runde zusammen. Endlich konnten wir uns wieder in größerer Zahl treffen und das Thema versprach etwas Angenehmes – Leichtes.
Bei Düften und Aromen hat jede/r eigene Vorlieben und so bekamen wir im Verlauf des Tages die Möglichkeit verschiedene Substanzen und Düfte auszuprobieren.
Frau Sibylle Lück, Aromaexpertin, Praxisbegleiterin basale Stimulation und Gesprächsbegleiterin leitete das Seminar in angenehmer und interessanter Weise.
Während einer Fotopräsentation wurde uns ein Einblick in die Gewinnung von Aromastoffen vermittelt, wie aufwändig und oft mühevoll die Beschaffung der Rohmaterialien ist und wie arbeitsintensiv die Herstellung einzelner Düfte sein kann. Es gab einiges an Versuchs- und Anschauungsmaterial mit dem wir arbeiten und experimentieren durften. Einige Rezepturen und Anleitungen bekamen wir danach in schriftlicher Form mit.
Für unsere Begleitungen können die verschiedenen Duftöle eine großartige Bereicherung sein. Denn oft werden durch Düfte Erinnerungen geweckt. Viele ältere Menschen verbinden den Duft von Vanille z. B. mit angenehmen Erinnerungen, wie etwa Backwaren aus der Kindheit. Oder wir lassen die Menschen berichten, welche Erinnerungen mit den verschiedenen Düften verknüpft werden und haben so gleich wieder ein tolles Gesprächsthema. Selbst bei dementen Personen kann man Reaktionen durch verschiedene Düfte erleben. Melisse z. B. ist ein Duft, der oft angenehm und beruhigend wirken kann.
Da Frau Lück selbst auch in der Hospizarbeit tätig ist, kamen während des Seminars viele Tipps für die verschiedenen Anwendungen so ganz nebenbei zur Sprache, die wir dankend aufgenommen haben. So wurde der Tag zu einem wirklich angenehmen und fröhlichem Ereignis, nicht zuletzt auch durch die gute Verpflegung im Lutherheim.
Es war eine sehr gelungene und fröhlich-lebhafte Fortbildung. Dank an unsere Koordinatorinnen für die Organisation.
Martina Werhahn
Erfahrungsbericht #7:
Trauerspaziergang am 05.11.2022 an der Sophienhöhe in Springe
Insgesamt sieben Interessierte (und ein Vierbeiner) versammelten sich um 14:00 Uhr am Parkplatz der Sophienhöhe bei schönem Herbstwetter. Unsere Begrüßungsrunde fand in der Nähe des Andachtsplatzes des Waldfriedhofs statt. Jede Person durfte sich zur Einstimmung einen Stein, eine Muschel oder einen Glasstein aussuchen und diesen Gegenstand in Gedanken an die oder den zu Betrauernden mitnehmen. Ein Gedicht wurde vorgelesen und dann begann der Spaziergang in Richtung Lutherheim.
Unser Platz für die Begrüßungs- und Abschiedsrunde
Es entstanden kleine Zweier- und Dreierkontakte, in denen sich intensiv ausgetauscht wurde. Der Weg zweigte kurz vor dem Papenwinkel in den Wald ab. Nach der nächsten Kreuzung fand sich ein friedlicher Platz unter Buchen, an dem eine Geschichte vorgelesen wurde. Die Teilnehmenden suchten sich danach einen „stärkenden“ Baum, um an ihm innezuhalten.
Ein Ort der Ruhe und Einkehr
Nun ging es auch schon wieder in Richtung Sophienhöhe zurück. Die Kleingruppen kamen weiter ins Gespräch. Bei Ankunft am Ausgangsort klang Musik vom Waldfriedhof herüber und untermalte damit in schöner Weise die Abschlussrunde.
Dies war der letzte Termin für dieses Jahr. Für nächstes Jahr werden die Trauerspaziergänge ab dem Frühjahr wieder angeboten. Sie werden kurzfristig über die Zeitung mitgeteilt und werden auch auf unserer Website bekannt gegeben.
Aus unserem Team grüßen Manuela Schwickert und Britta Prusiecki
Erfahrungsbericht #8:
Noch einmal im Gras liegen und in den Himmel gucken….
Mit diesem Wunsch fragte mich Frau M. bei einem Besuch in ihrem Zimmer im Pflegeheim, ob ich ihr dabei helfen könnte und würde. Ich begleitete sie zu diesem Zeitpunkt schon mehr als ein Jahr. Ich besuchte sie einmal pro Woche, es gab Zeit zum Erzählen, Vorlesen ab und zu habe ich auch für sie Karten oder Briefe geschrieben, weil ihr das schon schwerfiel. Diesen Wunsch fand ich wunderbar und sicherte ihr meine Unterstützung zu.
Zwei Wochen später wollte Frau M. ihren Wunsch unbedingt in die Tat umsetzen. Ich nahm ein Handtuch als Unterlage für sie mit, Frau M. schob ihren Rollator zielstrebig aus dem Gebäude in Richtung Rasenfläche vor dem Eingangsbereich. Nach ein paar Schritten hatte sie eine passende Stelle für ihr Vorhaben gefunden. Da ich sie nur an einer Seite stützen konnte, landete sie etwas unsanft auf ihren Knien, meinte aber, das sei in Ordnung.
Wir waren von vielen Augen beobachtet worden, eine Mitarbeiterin der Einrichtung fragte aufgeregt nach Frau M.s Befinden, als Frau M. schon glücklich auf ihrem Handtuch lag und in den blauen Himmel mit ein paar Wolken sah. Ich bat um eine Hilfe, die beim Aufstehen nötig wäre, das wurde uns zugesichert. Nach ca. 15-20 Minuten war Frau M.s Wunsch „ausgelebt“, ein freundlicher junger Altenpfleger half uns beim Aufstehen und es ging zurück ins Heim.